Souverän in diversen Genres

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Souverän in diversen Genres

Bei einem Konzert im Rahmen der Kulturtage bei Blumen & Garten Volz traf das Motto »Hauptsache Musik« den Nagel auf den Kopf...

Lich (jou). Bei einem Konzert im Rahmen der Kulturtage mit dem Duo Iryna (E-Piano) und Robert Varady (Violine) am Freitag bei Blumen & Garten Volz traf das Motto »Hauptsache Musik« den Nagel auf den Kopf: Es war für fast jeden Geschmack etwas dabei. Aufhorchen ließ das Duo beim ungestüm-wilden »Derwisch-Tanz« von Theo Bendix in der virtuosen wie rhythmisch zackigen Interpretation. Zum Träumen lud danach »Memory« aus Andrew Llloyd Webbers Musical »Cats« ein, derart warmherzig brachte das Duo den Song zu Gehör. Robert Varady spielte in tiefen wie hohen Lagen ausdrucksvoll und harmonierte vorzüglich mit seiner Partnerin. Gekonnt baute das Duo Spannung auf im ersten Satz aus dem »Winter-Konzert« der »Vier Jahreszeiten« von Antonio Vivaldi. Über der akkordischen Klavierbegleitung strahlte der vertrackte Violinpart große Leichtigkeit aus. In Liedern wie Robert Schumanns »Lotusblume« oder Alessandro Scarlattis »Le Violette« bereicherte Angelina, die Tochter des Duos, das Programm mit ihrem gesanglichen Talent. Einige Beiträge seien hervorgehoben: In Georges Boulangers Stück »Zauber-Geige« vollführte Robert Varady atemberaubende Kunstgriffe - vom Glissando bis zum Springbogenspiel - und versetzte das zahlreiche Publikum in helle Begeisterung. Zum Balsam fürs Gemüt wurde das gefühlvolle Lied »The Rose« von Amanda McBroom. Bei Ferdinand Poliakins »Canari-Polka« demonstrierte das Duo seine besondere Vorliebe für das Irrwitzige, leicht Schräge und brachte dies humorvoll-locker herüber. In einem improvisatorischen Einschub imitierte der Violinist mit blitzsauberer Technik Vogelstimmen. Mehr und mehr zeigte sich, dass dem Duo unterschiedliche Genres gleichermaßen liegen - vom Barock bis hin zu Pop, Operette und Filmmusik. Für den gewissen Pep sorgte in Adele Adkins Song »Easy on Me« die elektronische Schlagzeuguntermalung. Nur in wenigen Arrangements wie Wolfgang Amadeus Mozarts »Rondo alla Turka« schien die Gratwanderung zwischen künstlerischem Anspruch und leichter Zugänglichkeit weniger gelungen; hier hätte man auf die Begleitung vom Band verzichten können. Abgesehen davon beeindruckten die beseelten Darbietungen, ob nun auf Violine solo das klare Artikulation und klangliche Ausgewogenheit verbindende Präludium aus Johann Sebastian Bachs Cello-Suite Nr. 1 oder Astor Piazzollas Tango »Oblivion« mit dem lateinamerikanischen Weltschmerz. Bei der Zugabe erfüllte das Duo einen Publikumswunsch und spielte den ersten Satz aus Mozarts Serenade »Eine kleine Nachtmusik«.